Stallreinigung / Hygiene


Die Stallhygiene ist Grundvoraussetzung für ein gutes Zuchtergebnis.

Die nachstehenden Tipps wurden unserem Zuchtfreund Helmut Demler und dem SV freundlicherweise vom Autor

         Andi Haller, Ortientalischer Kampfhuhnzüchter aus Schorndorf

zur Verfügung gestellt.

Herzlichen Dank dafür.


Außerdem hier ein Hygieneplan der Fa. Stallhygiene Huntenburg zum herunterladen:

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Hygieneplan für Stallreinigung
Hygieneplan für die Reinigung vom Hühner
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Hühnerstall - Stallreinigung – Stallhygiene

Ich unterscheide bei der Stallreinigung zwischen der alltäglichen Reinigung und einer Grundreinigung des Hühnerstalles.

Bei der täglichen Stallreinigung wird das Kotbrett mit einer Kutterschaufel gereinigt, das braucht keine 60 Sekunden. Das Kotbrett wird nach dem Entfernen des Kotes mit etwas  Sägespäne  (von der Einstreu) bestreut, so haftet der Kot später nicht am Kotbrett. Mit einem Rutsch ist der Kot auf der Schaufel und lässt sich schnell entsorgen.
Das tägliche Entfernen des Hühnerkotes hat verschiedene Vorteile. Keine Geruchsbelästigung, weniger Fliegen im Stall und eine niedrigere Luftfeuchtigkeit. Da sich bei mir die Hühner nur zum Schlafen und zur Eiablage im Stall aufhalten, befindet sich in der Einstreu so gut wie kein Hühnerkot. Meine Ställe sind mit ca. 5 bis maximal 12 Tieren besetzt, diese halten sich tagsüber hauptsächlich im Freigehege auf.

In der warmen Jahreszeit wird täglich zusätzlich noch nach Ektoparasiten  bzw. nach der roten Vogelmilbe geschaut. Diese kann sich im Sommer explosionsartig vermehren und ist man bei der Kontrolle zu nachlässig, haben die Hühner nachts darunter zu leiden. Haben sich Milbennester unter den Stangen oder an anderen verdeckten Stellen gebildet, werden diese sofort mit dem Bunsenbrenner vom Baumarkt abgefackelt.
Zur täglichen Kontrolle gehört auch das Inspizieren der Nester, denn befindet sich in diesen Dreck, Kot oder kaputte Eier, gehören diese entfernt. Kommt beim Eier legen die ausgestülpte Kloake der Henne mit dem Dreck im Nest in Verbindung, kann sich die Henne Infektionen einfangen.

Ist der Bestand gesund, finden bei mir größere Stallreinigungen nur 1-2 Mal im Jahr statt. Dann wird so gut wie alles im Stall abgebaut, in Einzelteile zerlegt, gereinigt und desinfiziert. In diesem Zuge werden auch die Lufteinlässe, die Fenster gereinigt, die Wände und Decken von Staub und Dreck befreit. Falls keine Krankheiten und Parasiten vorliegen, benötigt man außer Essigreiniger, „eigentlich“ keine besonderen Reinigungsmittel mehr. "Eigentlich" deswegen, weil ich die letzten Jahre zwar ohne spezielle Desinfektionsmittel ausgekommen bin, aber um Krankheiten vorzubeugen jetzt mit  speziellen Desinfektionsmitteln (siehe unten) für die Stallreinigung arbeite.

Bekämpfung von Ektoparasiten (Außenschmarotzer)

Ektoparasiten sind Außenschmarotzer. Sie befinden sich auf der Körperoberfläche des Huhnes bzw.  in dessen Federkleid. Dabei gibt es auch Übergänge zur endoparasitischen Lebensweise. Hierzu gehören die Grabmilben (die in der Haut parasitieren) und Knötchenmilben, die in bestimmten Organen oder Geweben parasitieren. Zu den Ektoparasiten gehören fast ausnahmslos Vertreter der Arthropoden.

Besonders in der Freilandhaltung sind vorbeugende Maßnahmen gegen Ektoparasiten sehr wichtig. Bei der Freilaufhaltung kommen die Hühner vermehrt mit Parasiten in Kontakt, auch können Parasiten durch Wildvögel eingeschleppt werden. Für die Bekämpfung der Schmarotzer steht leider kein hochwirksames Mittel für die Anwendung am Huhn zur Verfügung, deswegen ist die Parasitenbekämpfung im Stall um so wichtiger. Zu den Ektoparasiten am Huhn gehören in der ersten Linie die rote Vogelmilbe, Federlinge, Kalkbeinmilben und die Flöhe.

Die rote Vogelmilbe versteckt sich tagsüber in den Ritzen des Stalles, in den Legenestern und unter den Sitzstangen und kommt nur nachts an das Huhn, um an ihm zu saugen. In die Ritzen des Stalles werden dann auch die Eier gelegt, aus denen bei sommerlichem Klima innerhalb 7 Tagen neue Milben entstehen.

Nach der roten Vogelmilbe sind die Federlinge die zweithäufigsten Parasiten bei den Hühnern, die Federlinge leben (im Gegensatz zur Vogelmilbe) immer auf dem Huhn und man erkennt einen Befall daran, das sich die Hühner oft am Hinterteil beknabbern. Die Federlinge leben meist um die Kloake herum  und verursachen bei den Hühnern Juckreiz.  Federlinge scheuen das Licht und wuseln schnell weg, wenn man das Federkleid des Huhnes untersucht.

 

Gesunde Hühner haben eine bessere Widerstandskraft gegen Parasiten, Kokzidien und Krankheiten. Eine gute Stallhygiene ist also eine der Grundvorrausetzungen für gesunde und vitale Tiere!
 
Bei den Hauptreinigungen wird die gesamte Einstreu aus dem Stall entfernt und danach wird der ganze Stall mit allen verbliebenen Einrichtungen mit einem Desinfektionsmittel (z.B. Eimeran) gereinigt. Eimeran ist ein spezifisches Desinfektionsmittel bei Kokzidiose und Wurmbefall, außerdem sehr wirksam gegen Viren, Bakterien, Pilze, Mycoplasmen und Ektoparasiten. Es vernichtet auch rote Vogelmilben und deren verschiedenen Entwicklungsformen.
Wichtig ist, dass alle möglichen Ritzen und Spalten gereinigt werden, in denen sich Parasiten befinden können.  Bestimmte Erreger, z.B. die  Salmonellen, halten sich oft in der Einstreu auf und können bis 50 Monate lebensfähig sein. Vogelmilben verfallen bei kühler Witterung (oder im leeren Stall) in einen Starrezustand und können so monatelang, versteckt in Stallritzen, überleben. Sauberkeit und Reinlichkeit ist also bei der Hühnerhaltung ein nicht zu unterschätzender Aspekt.

Einer meiner Nachbarn benützte zum Kalken seiner Steinställe Weißkalkhydrat (gelöschter und wieder getrockneter Kalk), der ist nicht so gefährlich wie der ungelöschte Branntkalk und ergibt trotzdem eine leicht desinfizierende Lage. Damit der Anstrich nicht abfärbt, setzen manche Züchter dem Weisskalkhydrat noch etwas Dispersionsfarbe oder billiges Pflanzenöl zu.
Im Handel gibt es verschiedene Desinfektionsmittel und Mittel zur Bekämpfung von Parasiten. Ich versuche, im Umgang diese Mittel zu wechseln, das soll verhindern, dass sich bei den Bakterien und Parasiten Resistenzen bilden können.

Ist der Stall nun ausgewaschen und wieder abgetrocknet, wird die Stalleinrichtung wieder angebracht. Bevor das neue Einstreu eingebracht wird, wird der Stall noch mal gründlichst und reichlich mit Kieselgur (Silikatstaub) eingestäubt (dabei unbedingt eine Staubschutzmaske tragen!). An den Auflagen der Sitzstange, des Kotbrettes und der Legenester bringe ich eine Lage PyriSec (Biologischer Silikatstaub mit Naturpyrethrum) auf, das soll verhindern, dass die rote Vogelmilbe in diesen Ritzen ihre Eier ablegt.
Ich persönlich lege eine der großen Stallreinigungen in den Herbst, die Zeit, in der unser Walnussbaum die Blätter verliert. Denn habe ich das frische Einstreu (Sägespäne) in den Stall eingebracht, kommt zusätzlich noch mal eine Lage trockenes Walnusslaub auf die Einstreu. Walnusslaub vertreibt Insekten und der Stall riecht wochenlang herrlich frisch nach Walnuss. Mit der Zeit wird das trockene Laub immer kleinkrümeliger und vermischt sich homogen mit der Einstreu. Eine Grundreinigung zu dieser Zeit hat noch einen weiteren Vorteil. In dieser Zeit sind zwischenzeitlich auch die meisten Tiere durchgemausert und verlieren keine Federn mehr. Meist ist nach der Mauser der Stall immer voll mit Federn und gerade an diesen abgestoßenen Federn könnten sich Parasiteneier befinden. Allgemein kann ich nur empfehlen, am Hühnerstall einen Walnussbaum zu pflanzen, der hält lästige Insekten ab und spendet im Sommer den nötigen Schatten für die Tiere. Dadurch, dass der Walnussbaum einer der ersten ist; der ablaubt, lässt er in der kalten Jahreszeit genug Licht in das Hühnergehege.

Eine Woche vor der Stallreinigung entwurme ich meine Hühner prophylaktisch mit Flubendazol (Solubenol), so werden etwaige Darmparasiten ausgeschieden. Denn was nützt ein neu desinfizierter und gereinigter Stall, wenn die evtl. verwurmten Tiere den Stall neu mit Endoparasiten verseuchen.
Entwurmte Tiere und saubere Ställe sind die beste Ausgangslage, um erfolgreich in die neue Zuchtsaison zu starten.

 

Desinfektionsmittel & Parasitenbekämpfung

Nachfolgend eine kleine Auswahl an Desinfektionsmittel und Mittel zu Parasitenbekämpfung


Desinfektionsmittel


Lysovet PA
Newcastle Disease, Gumboro, Marek, Salmonellose, Ornithose/Psittakose, Aviäre Tuberkulose, Pocken, Geflügelpest
100 g Lysovet PA enthalten: 12 g Formaldehyd, 10 g Glutaral

LentyStop
hochwirksames Sprühmittel gegen Vogelmilbe.
Wirkstoff: zyklische Kohlenwasserstoffe

GermicidanKok
DVG-gelistetes Flächendesinfektionsmittel zur Bekämpfung von Endoparasiten
Germicidan Kok ist ein leicht alkalisches, hochwirksames Desinfektionsmittelkonzentrat zur Bekämpfung von Dauer- und Entwicklungsformen von Endoparasiten in Zucht- und Mastbetrieben.

GermicidanFF plus
Aujeszkysche Krankheit, Maul- und Klauenseuche, Parvo-Viren, Europäische und afrikanische Schweinepest, Dysentrie, Schnüffelkrankheit, Virusdiarrhoe, PRRS, Circovirus, Salmonellose, IBR-IPV, Newcastle Disease, Gumboro, Marek.
Bestandteile: Glutaraldehyd, QAV, Tenside, Hilfsstoffe.


Parasitenbekämpfung im Stall


Mitex Ungeziefer-Mittel
Spezial-Konzentrat zur Bekämpfung von Ungeziefer in der Geflügel-, Tauben- und Haustierhaltung.
Wirkstoffe: Synthetische Pyrethroide 0,15%; Malathion (S-(1.2-Bis (ethoxy-carbonyl) ethyl) -0,0-dimethyldithiophat) 1,0%; Methoxychlor 1,0%(1.1.1-Trichlor-2.2.-Bis-(methoxyphenyl)-äthan) Piperonyl-Butoxid 1,0%

Eimeran250 ml
Das spezifische Desinfektionsmittel bei Kokzidiose und Wurmbefall aller Nutztiere. Wirksam gegen Viren, Bakterien, Pilze, Mycoplasmen, Ektoparasiten. Vernichtet rote Vogelmilben und deren Entwicklungsformen.

REDTOP BIO-Insektal forte
natürliches Pyrethrum gegen kriechende und fliegende Insekten aller Art wie Ameisen, Fliegen, Milben, Motten, Flöhe, Zecken etc.

 

 


Parasitenbekämpfung am/im Tier


Biologischer Schutz gegen Ungeziefer

Verminex- Tropfmittel (Tropfweise aufs Federkleid)
Kieselgur - Silikatstaub  (Huhn einstäuben)

Oreganopräparate(http://www.brieftauben-info.de/versorgung.php?action=2&aut=&id=39)

 
Entwurmungsmittel für Hühner

Flubendazol(Solubenol) Zugelassen gegen Würmer bei lebensmittellieferndem Geflügel.
Concurat L 10% (Nicht für Tiere geeignet deren Eier zum Verzehr vorgesehen sind) 

Kurzinfo Kokzidiose

Besonders bei feuchtwarmem Klima kann es beim Hühnernachwuchs Schwierigkeiten mit der Kokzidiose geben.

 

Zur Information ein paar gesammelte Fakten:

Ein Auszug aus "Geflügelkrankheiten" von Schobries: "Beim Huhn gibt es 9 Kokzidien-(Eimeria) Arten, von denen 6 als Krankheitserreger bedeutsam sind. Eimeria tenella, der Erreger der Blinddarmkokzidiose (rote Kükenruhr) schädigt die Schleimhaut und somit auch die Blutgefässe der Blinddärme, so dass die Tiere verbluten können."

Kokzidiose= rote Kükenruhr
Pullorum = weiße Kükenruhr

Weiterhin wird geschrieben: "Die Kokzidien werden mit dem Kot ausgestoßen. Dann entwickeln sie sich innerhalb von 2-9 Tagen in der Umwelt zur Ansteckungsreife"  (BOCH /SCHNEIDAWIND). "Von ihrem neuen Wirtstier werden sie dann mit der Nahrung aufgenommen. Dort setzen sie sich im Darmepithel fest und produzieren durch ungeschlechtliche Vermehrung Sichelkeime, aus denen sich schließlich weibliche und männliche Geschlechtszellen entwickeln. Nach erfolgter Befruchtung entstehen Oozysten, die wieder aus dem Darm ausgestoßen werden. In der freien Natur entwickeln sich dann daraus „4 blasenförmige Gebilde mit je 2 Einzelparasiten" (BOCH /SCHNEIDAWIND). Diese Oozysten sind durch ihre Schale gut gegen Umwelteinflüsse geschützt. Sie können monate- bis jahrelang überleben und werden nur bei Temperaturen über 55° C abgetötet (IPPEN /NICKEL /SCHRÖDER)".



Krankheitssymptome

Besonders auf rötlichen Kot ist zu achten, durch die rote Farbe wird dieser sehr gerne von den anderen Hühnern aufgenommen. Sind die Tiere angesteckt,  stehen sie mit aufgeplustertem Gefieder herum und fressen nicht mehr, dann ist es oft schon zu spät. Überstandene Kokzidiose und leichter Befall führt zur Ausbildung einer Immunität, meist sind deshalb erwachsene Tiere immun gegen Kokzidiose (sind aber dann Dauerausscheider). Die Küken können sich an den Oozysten (verschiedene Entwicklungsstadien der Kokzidien) anstecken, die bis zu einem Jahr (und mehr) in der Außenwelt vorhanden sind.

Vorsorge

Kokzidiensind einzellige Gewebeparasiten, von denen es viele Arten gibt. Ganz wichtig ist deshalb, dass die Tiere regelmäßig entwurmt werden. Zur Bekämpfung der Kokzidiose sind trockene Einstreu, gutes Stallklima und eine ausreichende Versorgung mit Vitaminen sehr wichtig. Um die Kokzidien im Darm einzudämmen, kann das Trinkwasser angesäuert werden, z.B. mit Apfelessig. Das trinken die Hühner gerne und es macht den Magen-Darm-Inhalt saurer, so dass sich diese Krankheitskeime nicht so gut vermehren können. Knoblauch ist auch nützlich. Er hilft nicht bei einer akuten Erkrankung, wird den Hühnern aber helfen, dass die Kokzidien nicht überhand nehmen. Man soll sich bloß nicht darauf verlassen, genauso wie bei Apfelessig. In regelmäßigen Abständen bekommen meine Tiere auch Oregano verabreicht, das unterstützt die Stärkung des Immunsystems. Wichtig: Eine gesunde Darmflora unterstützt gegen eine Erkrankung durch Kokzidiose.

Impfung

Gegen Kokzidiose kann man vorsorglich mit dem Impfstoff PARACOX impfen. Er wird zwischen dem 5. und 9. Lebenstag übers Trinkwasser gegeben und enthält Oozysten aller beim Huhn vorkommenden Eimerienarten. Diese vermehren sich im Darm, werden ausgeschieden und wieder aufgenommen, so dass sich die Tiere immer wieder selbst "impfen". Es entsteht so eine lebenslange Immunität.

Behandlung

Ist die Kokzidiose ausgebrochen, kann man diese mit dem Medikament Baycox behandeln.

Eine gleichzeitige Anwendung von Impfung und Kokzidostatikum darf aber keinesfalls stattfinden.

 

 

 

Mit freundlicher Unterstützung und Genehmigung vom Autor:

Andi Haller

Orientalischer Kampfhuhnzüchter
Im Hammerschlag
73614 Schorndorf
Tel.: 0172 - 7107458

Zfr. Helmut Demler, Alzey und dem SV Dt. Orpingtonzüchter freundlicherweise zur Verfügung gestellt